Montag, 17. November 2008

90 Jahre Republik Österreich - Verpflichtung gegenüber Kärnten

Klagenfurt - "Im Zuge der Gedenkfeiern zum 90. Geburtstag
der Republik Österreich ist es notwendig, an Kärnten und seine
außerordentliche Rolle für die junge Republik zu erinnern", betonte
heute, Donnerstag, Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Mit dem Kärntner
Abwehrkampf und der erfolgreich durchgeführten Volksabstimmung habe
Kärnten in den Jahren 1918 bis 1920 einen ganz wesentlichen Beitrag
zum Entstehen der jungen Republik und damit zur Staatswerdung
Österreichs geleistet.
Schon in der Beitrittsklärung des Landes vom 11. November 1918
wurde Wert darauf gelegt, dem neuen Staat Deutsch-Österreich als
"eigenberechtigte Provinz" anzugehören. Die Volksabstimmung am 10.
Oktober 1920 habe gezeigt, dass die damaligen Politiker die Lage in
Kärnten und die Stimmung bei der Mehrheit der Bevölkerung richtig
eingeschätzt haben. Die Kärntner Bevölkerung habe das erstmals zur
Anwendung gelangte Selbstbestimmungsrecht mit historischem Weitblick
in Anspruch genommen. Dörfler: "Es war ein Sieg des Regionalismus
über den Nationalismus, die über tausend Jahre alte Gemeinsamkeit des
Landesbewusstseins hatte gewonnen."
Damals wurde von der Regierung der "Sieg der Kärntner Sache" auch
als "österreichische Sache" bezeichnet und den Kärntnern versichert,
man werde den Kärntnern diesen "Sieg des österreichischen
Staatsgedankens" niemals vergessen. "Was Liebe zum Heimatlande, dem
Gesamtstaate bedeutet, das haben uns die Kärntner gezeigt und
gelehrt", hieß es damals wörtlich.
Diese historischen Ereignisse haben Bedeutung für die Gegenwart
und die Zukunft und stellen eine Verpflichtung für Kärnten, aber auch
für Österreich dar, so Dörfler. Kärnten müsse ebenso unterstützt
werden wie andere Bundesländer, eine faire und gute Behandlung und
keine Benachteiligung müsse selbstverständlich sein. Es brauche
insgesamt mehr Respekt vor den Interessen der Bürger, der Länder und
Gemeinden. Eine Politik des Drüberfahrens über die Bürger werde auf
immer größeren Widerstand stoßen, sagte Dörfler.
Im zusammenwachsenden Europa komme dem Regionalismus eine immer
wichtigere Funktion zu. Die Bürger Europas haben ihre Wurzeln in
Ländern, Bezirken, Talschaften und Gemeinden. Diese regionalen
Einheiten schaffen ein Gefühl der Geborgenheit, der Lebensfreude und
der Heimat, sagt Dörfler. Wo man das Volk entscheiden lasse, wo man
den Akt der Selbstbestimmung zur Wirkung bringe, werde es auch eine
gute und friedliche Entwicklung geben.
Die Kräfte der Globalisierung bewirken viele Nachteile, wenn nur
mehr Ökonomie und Zahlen zu zählen scheinen und enorme
Ungleichgewichte die soziale Kluft vergrößern. Umso wichtiger sei es,
dass alle Anstrengungen unternommen werden, damit Europa mehr
Demokratie und weniger Bürokratie umsetzt und damit mehr zu einer
Sache der Menschlichkeit und des Miteinanders wird, wo über Grenzen
hinweg respektvoll zusammengearbeitet wird", so Dörfler.

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